Solothurn und die 11 – eine besondere Liebe.
- Samuel Stucki

- 26. Nov.
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 27. Nov.
Zwei Mal pro Tag schlägt es 11 Uhr. Um Elf beginnt die letzte Stunde des Vormittags und die letzte Stunde vor dem neuen Tag. Um 11 beginnt der Übergang. Vom Vormittag in den Mittag- vom späten Abend ins neue Morgen.

Um 11 Uhr beginnen die besonderen Stunden. Im Vormittag künden noch in vielen Orten die Kirchenglocken diese Stunde an. Wir haben langsam Hunger, und beginnen wohl nicht mehr Neues. Sitzungen neigen sich dem Ende zu, Gespräche enden, wer selber kocht, geht in die Küche. Die letzte Stunde des Tages, nach Elf: es ist die Zeit, in der die meisten Menschen ins Bett gehen, oder am Einschlafen sind. Viele lassen sich den Tag nochmals durch den Kopf gehen, sagen danke für alles was gewesen.
Um 11 Uhr beginnt der Übergang, die letzte Stunde. Das „letzte Stündlein“, so nennen wir im Volksmund die letzte Stunde des Lebens, die letzten Momente. Es sind, wenn wir Glück haben, Momente großer Bewusstheit. Die Lieben kommen noch vorbei, verabschieden sich. Es ist eine grosse Tiefe, in diesen letzten Momenten des Lebens.
Auf der Armbanduhr sehen wir präzise, wann 11 Uhr ist. Auf der Lebensuhr sehen wir nicht, wann die letzte Stunde angebrochen ist. Der Tod kommt oft unerwartet. Wir wollen diese Tatsache nicht wahrhaben, sind zu sehr auf das tägliche Leben fokussiert.
Es gibt dem Leben mehr Tiefe, wenn wir uns unserer Vergänglichkeit stellen. Gute Beziehungen pflegen hilft zum Beispiel, ein Gefühl von Verbundenheit zu erhalten und Sinn zu erfahren.
Wie schön, dass wir in Solothurn so oft an die Zahl 11 erinnert werden: 11 Brünnen, 11 Plätze, die Uhr mit nur 11 Stunden…..
Wie wäre es, beim nächsten Gang durch die Stadt zum Beispiel bei einem Brunnen stehen zu bleiben und kurz innezuhalten, mit Fragen wie:
Wäre ich bereit, für meine letzte Stunde?
Wem möchte ich noch etwas Liebes sagen?
Für was kann ich danke sagen?
Wie wäre es, wenn ich auf der 11. Treppenstufe der Kathedrale den Menschen, der an meiner Seite geht, umarmen würde? Das könnte doch der Ausgangspunkt werden für ein wundervolles Gespräch und einen zauberhaften Abend, der nicht um 11 Uhr fertig sein muss.
Tod und Sein 11: nachdenken über das, was zählt im Leben, angesichts der letzten Stunde, die allem was lebt, einmal schlägt. Die letzte Stunde, die allem Sinn verleiht.
Wir wünschen Ihnen eine gesegnete Adventszeit.



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